Basisqualifikationen der Sprachstandsdiagnose

Die primäre Aufgabe des Sprachstandsverfahrens ist die Erfassung der zentralen Bereiche der sprachlichen Entwicklung eines Kindes. Verfahren zur Feststellung des Sprachstandes müssen mindestens sieben Basisqualifikationen berücksichtigen.

1. Phonische Basisqualifikation

Phonisch bedeutet: zur Stimme, zum Klang gehörend. Die phonische Basisqualifikation ist die Grundlage für die Entwicklung sprachlicher Kommunikation. Das Hören gehört zu den rezeptiven Sprachkenntnissen. Phoneme sind Laute, die in einer Sprache eine distinktive Funktion haben, also sich von der Bedeutung her unterscheiden.

2. Pragmatische Basisqualifikation I

Mit der pragmatischen Basisqualifikation können innerhalb von Interaktionen Handlungsziele von Bezugspersonen erkannt und eigene Handlungsziele erreicht werden. Pragmatisch bedeutet: auf praktisches Handeln gerichtet. Diese Qualifikation bildet die kommunikative Basis der Sprachaneignung. Diese Basisqualifikation bezieht sich auf den familiären Kontext.

3. Semantische Basisqualifikation

Bei der Semantik geht es um die Bedeutung von Worten und Begriffen. Es geht konkret darum, die Bedeutung von Sätzen inklusiver der Satzteile zu verstehen. Bei dieser Basisqualifikation geht es um Wortaneignung und Begriffsbildung.

4. Morphologisch-syntaktische Basisqualifikation

Bei der morphologisch-syntaktischen Basisqualifikation geht es um die Grammatik. In der Sprachwissenschaft geht es auf der Ebene der Morphologie um die Zusammensetzung von Wörtern. Ein Morphem ist die kleinste Bedeutungseinheit bzw. Bedeutung tragende Einheit. Die Syntax beschäftigt sich mit dem Aufbau von Sätzen und ist ein Teilbereich der Grammatik.

5. Diskursive Basisqualifikation

Bei der diskursiven Basisqualifikation geht es um das Lernen grundlegender Strukturen der sprachlichen Interaktion. Dazu gehört die Fähigkeit zum kooperativen sprachlichen Handeln.

6. Pragmatische Basisqualifikation II

Die pragmatische Basisqualifikation II beinhaltet grundlegende pragmatische Kompetenzen, die beim Übergang vom familiären Kontext zu den Institutionen Kindergarten und Schule wichtig sind.

7. Literale Basisqualifikation I

Die literale Basisqualifikation I beinhaltet die Erfahrungen mit Texten und das Erkennen und Reproduzieren von Schriftzeichen.

8. Literale Basisqualifikation II

Bei der literalen Basisqualifikation II geht es um den Aufbau der Lese- und Schreibkompetenz.

Gütekriterien

Um die Qualität des diagnostischen Verfahrens sicherzustellen, muss die Sprachstandserhebung neben der Berücksichtigung der Basisqualifikation die Gütekriterien beachten.