Meditation wird seit Jahrtausenden eingesetzt, um das Denken in eine günstige Richtung zu lenken. So jedenfalls ist die landläufige Meinung. Meditationstechniken wie Achtsamkeit Meditationen erlauben es, Gedanken und Gefühle als Inhalte des Bewusstseins zu beobachten. Bei der Achtsamkeit spricht man gewahr sein. Die wahren Blüten der Meditation öffnen sich erst nach mehreren Jahren. Das soll Anfänger nicht davon abhalten zu meditieren. Im Gegenteil. Jede Minute, in der man Achtsamkeit übt, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Eine Woche lang eine Minute Meditation am Tag ist viel mehr als die meisten Menschen machen. In der zweiten Woche zwei Minuten ist sehr gut. Fünf Minuten meditieren am Tag reichen aus, um einen Fuß zwischen die Tür zu bekommen. Etwas Luft zwischen das Bewusstsein und die Gedanken.

Meditation als Praxis, auch Sitzen genannt, ist unabhängig von Religionen oder einer Weltanschaung. Um zu meditieren braucht man kein Geld, man muss noch nicht mal etwas machen dafür. Nichts machen und still sitzen ist allerdings eine Tätigkeit, die nicht jeder im Repertoire hat. Wirklich ungewöhnlich wird das Nichts tun in einer Gruppe von Menschen. Gemeinsam zu meditieren gehört für mich zu den ungewöhnlichsten Erlebnissen, die ich bisher hatte.

meditation meditieren achtsamkeit
In der Gruppe meditieren ist etwas völlig anderes als alleine.

In einer Studie wurden bei über Jahren täglich meditierende Mönche auf ihre Konzentrationsfähigkeit untersucht. Im EEG konnte festgestellt werden, dass sie eine höhere Aktivität in den für die Konzentration und das Gedächtnis zuständigen Bereiche im Gehirn aufweisen. Diese besondere Konzentrationsfähigkeit haben sie sich durch jahrelanges, kontinuierliches Üben angeeignet. Genau wie jemand der über lange Zeit hinweg bestimmte Muskelbereiche trainiert und nach dieser Zeit einen sichtbaren Erfolg vorweisen kann. Es ist offensichtlich möglich, Gehirnbereiche zu trainieren. Ein Hinweis darauf gibt auch die Tatsache, dass es vielen Menschen schwer fällt, gewohnte Denkmuster aufzugeben. Selbst dann, wenn sie dadurch unglücklich werden. Unser Gehirn hat sich daran gewöhnt in Kategorien zu denken. Auf den gewohnten Pfaden zu bleiben, verbraucht weniger Energie. Deshalb fallen wir quasi automatisch auf unsere Standards zurück.

Man kann sich auch an Gefühle wie Dankbarkeit gewöhnen. Einfach indem man jeden Morgen nach 3 Dingen sucht, die neu sind und für die man dankbar ist. Vielleicht führt man dann schon bald ein Leben voller Freude und Zufriedenheit, statt ein Leben voller Angst und Misstrauen. Denn es ist nicht möglich gleichzeitig dankbar und ängstlich zu sein.

Grundsätzlich geht es bei der Meditation zunächst einmal darum das Denken zu beobachten. Wenn man aufhört, Öl ins Feuer des Denkens zu gießen, lässt ihre Sogkraft nach. Gedanken sind oft Reaktionen auf vorherige Gedanken. Aus diesen automatischen Reaktionen auszusteigen wirkt wie Urlaub. Schon die erste Ahnung davon, kann zu deutlich mehr Optimismus führen.

Meditationstechniken

Das Ziel der meisten Meditationstechniken ist, im Hier und Jetzt anzukommen. Es werden Visualisierungen oder Klangerlebnisse genutzt, um die sinnlichen Erfahrungen hervor zu heben. Am bekanntesten ist in diesem Zusammenhang wohl das „Om“. Es beschäftigt nicht nur den Sinn des Hörens, sondern auch den des Fühlens. Der Klang der heiligen Silbe vibriert durch den Körper.

Es geht bei vielen Meditationen darum, das Denken mit den Sinnen auf eine gleiche Ebene zu stellen. Das Denken kann genauso beobachtet werden, wie etwa das Hören oder das Riechen. Was machen die Gedanken, wenn man sitzt und gar nichts tut? Meistens bewegen sie sich in die Zukunft oder in die Vergangenheit: „Das und das muss ich noch erledigen“ oder „Habe ich mich in der und der Situation richtig verhalten?“. Manchmal bewertet unser Denken bzw. unser Verstand auch die Dinge: „Es könnte ruhig etwas leiser sein, warum hämmert der jetzt gerade herum, wenn ich meditieren will?“ oder „Mensch, mein Verstand schweift immer wieder ab, ich kann mich einfach nicht konzentrieren.“ Wenn diese Gedanken beobachtet werden, kann das Denken sanft und liebevoll zurückgeführt werden. Interessant sind besonders die Momente, an denen der Verstand auf Wanderschaft geht.

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Das eigene Denken schlägt Wellen. Bis man sie loslässt.

Gedanken wie Wellen im Ozean

Der Ozean ist das Bewusstsein des Menschen ist und die Gedanken sind die Wellen. Sie ändern den Ozean nicht, auch wenn sie noch so hoch schäumen.

Mit der Zeit nimmt man die Gedanken, die ständig kommen und gehen, nicht mehr so ernst.

Man gelangt zu innerer Ruhe und Gelassenheit. Voraus gesetzt natürlich, man praktiziert regelmäßig. Wichtig ist hierbei nicht, dass man möglichst lange übt, sondern eher möglichst häufig. Lieber jeden Tag 5 Minuten, als einmal die Woche eine Stunde.

Man lernt durch das Meditieren im Hier und Jetzt zu sein, die Gegenwart zu erleben. Und damit, sich zu konzentrieren. Diese Fähigkeit ist vielen abhanden gekommen. Wir stehen ständig unter Druck. Wir müssen uns absichern und sollen trotzdem gesellig und spontan sein. Wir sollen alles wissen und alles können. Wir sollen Karriere machen und für die Familie da sein. Wir sollen uns selbstverwirklichen, ohne dabei egoistisch zu sein. In diesen ständigen Konflikten sollen wir auch noch immer frisch und leistungsfähig sein. Das geht natürlich nicht.

Meditation lässt uns innehalten und damit einstehen für eine Gesellschaft, in der wir die Möglichkeit haben, zur Ruhe zu kommen. Möchten Sie das auch?